Offener Brief für den Erhalt der THA: Eine freiheitliche Zukunft braucht eine Schule der Freiheit

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Der Liberalismus in Deutschland befindet sich in einer historischen Schieflage. Die FDP hat bei der Bundestagswahl 2025 mit 4,3 % das niedrigste Ergebnis ihrer Parteigeschichte erreicht. Das ist nicht nur eine Parteikrise – es ist eine Krise des Liberalismus. Es bedarf eines vollständigen intellektuellen und personellen Neuaufbaus.

Der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit kommt eine Schlüsselrolle für diesen Neustart des Liberalismus und dessen Erfolg bei der Bundestagswahl 2029 zu.

Gleichzeitig muss die Stiftung in den kommenden Jahren mit massiven finanziellen Einschnitten rechnen. Wir erkennen an, dass sich die Stiftung vor diesem Hintergrund neu ausrichten und bestehende Strukturen hinterfragen muss.

Diese Neuausrichtung der Stiftung darf den notwendigen Neustart des Liberalismus nicht behindern. Die Förderung liberal eingestellter Menschen und deren Fähigkeiten muss im Fokus dieses Neustarts stehen. Stattdessen wird über eine Schließung der Theodor-Heuss-Akademie diskutiert. Dies wäre inhaltlich, strategisch und symbolisch eine große Fehlentscheidung.

Wir benötigen eine systematische, exzellente Qualifizierung von Liberalen auf allen Ebenen.

Dazu hat die Theodor-Heuss-Akademie seit der Aufnahme ihrer Bildungsarbeit im Mai 1967 stets entscheidend beigetragen. Eine Schließung kann folglich entscheidend zu einem Scheitern einer erfolgreichen Neuaufstellung des Liberalismus beitragen.

Bereits die Kommunal- und Landtagswahlen 2025, 2026 und 2027 werden für die Zukunft des Liberalismus in Deutschland maßgeblich sein. Eine bereits aktive liberale Schule ist maßgeblich, um möglichst viele Liberale zielgerichtet und zeitnah zu qualifizieren: als Botschafter:innen des Liberalismus, als Organisator:innenen, Strateg:innenen und Denker:innen. Die Theodor-Heuss-Akademie ist diese liberale Schule.

Auch die Stipendiat:innenschaft und deren Markenkern, die stipendiatische Selbstorganisation, haben stets ihren Beitrag zum liberalen Nachwuchs geleistet. Auch sie stehen im Kern der liberalen Erneuerung. Nirgendwo außerhalb der Akademie ist das Programm so breit von Stipendiat:innen geprägt. Nirgendwo sonst gibt es so niedrigschwellige Möglichkeiten, sich im liberalen Sinne einzubringen und Verantwortung zu erleben. Eine Schließung der Akademie bedroht genau diese produktive Einzigartigkeit, da der zentrale Ort der ideellen Förderung wegfallen würde.

Die Schließung der Akademie wäre vor diesem Hintergrund eine fatale Fehlentscheidung.

Netzwerke entstehen nicht in virtuellen Räumen. Politische Persönlichkeiten entwickeln sich nicht in Webinaren und an austauschbaren Orten. Eine liberale Schule braucht einen physischen Ort, mit verlässlichen und inspirierenden Lern- und Lehrbedingungen. Die Theodor-Heuss-Akademie steht in diesem Sinne bewusst in der Tradition der “Staatsbürgerschule” Friedrich Naumanns. Sie zu schließen, hieße: die Wurzeln der Stiftung und den Anspruch auf die Schulung intellektueller und politischer Führungskräfte aufzugeben. Zugleich würde ein solcher Schritt ein fatales Signal an alle senden, die am Wiederaufbau des deutschen Liberalismus arbeiten.

Wir rufen alle Verantwortlichen in der Friedrich-Naumann-Stiftung dazu auf, diesen Schritt zu vermeiden. Stattdessen sollten Schritte unternommen werden, um die Akademie organisatorisch und strategisch weiterzuentwickeln.

Wir begrüßen deshalb die Bereitschaft der Theodor-Heuss-Akademie, Einsparpotentiale zu identifizieren und externe Kooperationen auszubauen. Ambitionierte Einsparungen über alle Abteilungen der Friedrich-Naumann-Stiftung hinweg erscheinen uns sinnvoller als die Schließung einer Akademie, die für diverse liberale Stakeholder, für die Stipendiat:innen und Alumni der Stiftung und vor allem auch in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit das intellektuelle Zentrum der politischen Bildungsarbeit der Stiftung ist.

Für eine freiheitliche Zukunft braucht es eine Schule der Freiheit. Wir haben diese Schule und dürfen sie nicht aufgeben.

- Vorstand des VSA und Sprecher:innen der Stipendiat:innenschaft -


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