Aachen

Der Deutschen liebstes Kind in der Krise. Aufbruch oder Niedergang der deutschen Automobilindustrie? VSA-Symposium 2020

27. Juni 2020 von 09:3014:00
An-/Abmeldefrist 15. Juni 2020
Vergangene Veranstaltung
Max. Teilnehmerzahl: 60

Hinweis aus aktuellem Anlass

Aufgrund des Corona-Virus können wir derzeit nicht mit Sicherheit sagen, ob das Symposium (und der Ball) im Juni 2020 regulär stattfinden wird. Wir werden dazu spätestens am 1. Mai 2020 eine Entscheidung treffen. Klickt gerne auf ZUSAGE oder VIELLEICHT und wir informieren Euch darüber per E-Mail. Sollten wir das Symposium (und den Ball) in diesem Jahr absagen müssen, so werden wir voraussichtlich im Juni 2021 einen Ersatztermin anbieten. 


Das VSA-Symposium ist eine Begleitveranstaltung zum Ball der Stipendiaten und Altstipendiaten des VSA. Es wird in Kooperation mit dem Länderbüro Nordrhein-Westfalen der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit organisiert und findet in der Erholungs-Gesellschaft Aachen statt. 


DAS PROGRAMM

  • 9:30 Uhr, Begrüßung
    • Christian von Falkenhausen, Geschäftsführer des VSA
  • 9:45 Uhr, Eröffnung
    • Prof. Dr. Andreas Pinkwart Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. 
  • 10:30 Uhr, Impulsreferat: Produktion der Zukunft: Innovationen in der Automobilproduktion
    • Referent, n.n.
  • 10:50 Uhr, Impulsreferat: Antriebstechnologie(n) der Zukunft. Hauptsache Strom?
    • Referent, n.n.
  • 11:10 Uhr, Impulsreferat: Märkte der Zukunft: vom Automobilhersteller zum Mobilitätsdienstleister?
    • Referent, n.n.

Kaffeepause

  • 11:45 Uhr: Diskussionsrunde mit Fragen im Anschluss: Aufbruch oder Niedergang der deutschen Automobilindustrie?
    • Moderation: Christian von Falkenhausen, Geschäftsführer des VSA
  • 13:30 Uhr, Kleiner Mittagsimbiss

Ende der Veranstaltung gegen 14:00 Uhr


DAS THEMA

Mit dem Diesel-Skandal machten die deutschen Premium-Autohersteller praktisch über Nacht ihre eigene Strategie zunichte, mithilfe effizienter Dieselmotoren, die immer schärfer werdenden Flottenverbrauchsvorgaben der EU zu erfüllen. Der Anteil des Diesels an den Neuzulassungen schrumpft, Elektroautos und Hybride erfreuen sich steigender Beliebtheit. Letztere hatte man vor rund 20 Jahren noch als spaßbefreite Vernunftautos für die Stadt belächelt. Man selbst forschte schon seit Jahren – mit mehr oder minder großem Enthusiasmus – am Wasserstoffauto; schon 1994 hatte Mercedes-Benz das NeCar 1 mit H2-Antrieb in einem MB 100 Transporter vorgestellt, 1999 passte das System mit etwas über 400 Kilometern Reichweite in eine A-Klasse. Doch exorbitante Kosten ließen den Enthusiasmus schwinden.

Damals hatte man jedoch in Europa übersehen, dass es schon in den 2000er Jahren in Hollywood hip geworden war, einen Prius zu fahren, um ökologische Sensibilität zu demonstrieren. Aber auch zehn Jahre später hatte man seine Lektion diesbezüglich noch nicht gelernt: Als sich Elon Musk anschickte, der etablierten Automobilindustrie zu beweisen, dass man mit herkömmlichen Batterien ein Auto antreiben könne, hatte man erneut eher gönnerhafte Kommentare übrig. Nur rund zehn Jahre später war Tesla an der Börse bereits mehr wert als Volkswagen. Tesla war gelungen, ein Produkt, dessen Grundzüge nichts wirklich neues darstellten, in wesentlichen Aspekten zu perfektionieren einen “Haben-Wollen-Effekt der technologischen Avantgarde” zu schaffen. Wer heute ökologisches Bewusstsein demonstrieren möchte, fährt Tesla – wer einmal den Antritt eines solchen Autos selbst erfahren hat, will nun auch nicht zurück zum Diesel. Neue Unternehmen betreten den Markt und sehen ihre Chance gekommen. In Aachen schickt sich e.Go an, den Markt für Kleinwagen zu revolutionieren. Und während beispielsweise Tesla gleich die Hard- und Software aus einer Hand anbieten kann, kämpfen die deutschen Premiumhersteller mit deren Zusammenwirken.

Im Februar 2020 erklärte der britische Premierminister Boris Johnson, dass in Großbritannien ab dem Jahr 2035 keine Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden sollen. Andere Länder diskutieren ähnliches. In vielen Städten wird überlegt, den Verbrennungsmotor auszuschließen. Forderungen, die man sonst eher den deutschen GRÜNEN und ihrer Verkehrswende zuschrieb. Die deutschen Hersteller reagieren. So plant beispielsweise Volkswagen in den kommenden Jahren eine umfassende Elektrifizierung; den Anfang macht 2020 der ID.3 – und schon verändert sich das Lobbying: die Politik wird aufgefordert, den Kauf eines Elektroautos zu subventionieren und eine Ladeinfrastruktur aufzubauen. Volkswagen will, da man sich selbst entschieden hat, nun allen weismachen, die Batterie sei die praktikable Lösung. Wasserstoff? Synthetische Kraftstoffe? War da was?

Dabei beschränkt sich der Umbruch der Automobilindustrie keinesfalls allein auf die Frage des Antriebs: Verstopfte Innenstädte machen Carsharing attraktiv und plötzlich wollen alle wie Kopenhagen das Auto zurückdrängen und die Menschen wieder zum Radfahren animieren. Autonomes Fahren könnte den Umgang mit individueller Mobilität noch einmal gänzlich revolutionieren. Werden wir in 20 Jahren überhaupt noch Autofahren dürfen? Klingt utopisch? Das stimmt, aber wann sind Sie zuletzt zu Ihrer Arbeitsstelle geritten und haben mit einem Siemens-Handy telefoniert?

Vor diesem Hintergrund möchten wir uns zum VSA-Symposium 2020 der Frage widmen, ob der Deutschen einst liebstes Kind in der Krise steckt und ob sich die deutsche Automobilindustrie in einem Aufbruch in die Zukunft oder am Beginn eines Niedergangs befindet. Ist Stuttgart das neue Detroit und Aachen das neue Silicon Valley? Dazu möchten wir mit hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu vier Themenfragen diskutieren:

  • PRODUKTION: Wie sieht die Produktion der Automobilindustrie der Zukunft aus: welche Auswirkungen hat beispielsweise die Elektrifizierung des Antriebs? Wird es einfacher, mit neuen Unternehmen, die etablierten Platzhirsche anzugreifen?
  • ANTRIEB: Welche Optionen für den Antrieb bieten sich in der mittleren und langen Frist? Ist die Elektrifizierung gesetzt und welche Rolle könnten Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe spielen
  • MÄRKTE: Welche Märkte werden sich in Zukunft ergeben. Wie entwickelt sich die individuelle Mobilität von morgen und wo liegen Chancen für neue und althergebrachte Automobilhersteller
  • POLITIK: Welche Rolle spielt die Politik in dieser Phase des Umbruchs? Wird der Parteienwettbewerb im Bundesstaat dazu führen, dass ein Wettlauf um Subventionen und regionale Unterstützung einsetzt, weil weder Stuttgart, München, Wolfsburg oder Ingolstadt das neue Detroit sein wollen? Wie kann die Politik der Verlockung widerstehen, aktiv in die Technologieselektion einzugreifen, wie es manche Forderungen seitens der Hersteller bereits vermuten lassen?

Eine Erstattung der Fahrtkosten ist nicht möglich 

Adresse

Reihstraße 13
52062 Aachen
Deutschland

Veranstaltungsort

Erholungs-Gesellschaft Aachen 1837

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