München

VII. Liberaler Kultursalon in München - Von Nähe und Distanz

5. Okt. 2024, 18:006. Okt. 2024, 03:00
An-/Abmeldefrist 3. Okt. 2024
Vergangene Veranstaltung

„Die Liebe lebt von ihrer Distanz zum Objekt,
obwohl es als Streben in aller Liebe liegt,
diese Distanz zu überwinden.“

Ferdinand Ebner

 

Nähe und Ferne – ein antagonistisches Paar, deren Komponenten einander bedingen, eine resonierende Wechselbeziehung führen: In der Natur findet sich ein einzelner Organismus in der Weite der Landschaft, lassen die Gezeiten das Meeresufer mal nah, mal fern erscheinen. In der Mathematik wird der Abstand zwischen einem Punkt und einer Geraden als der kürzeste Weg beschrieben. Malerei und Photographie spielen mit Perspektiven und Fluchtpunkten. (Selbst-)Erkenntnis bedarf einer Distanzerfahrung, was das Reisen zu einem besonderen Erfahrungsschatz macht. Humor und Ironie wären ohne Distanz nicht denkbar. Beim Bühnenkuss gilt es sich von seinem Selbst zu entfernen, um sich der emotionalen Welt der Figur anzunähern. Der (Paar-)Tanz vereint in der Musik durch ein Wechselspiel aus physischer Nähe und Distanz. Eine Fernbeziehung vermag trotz der Distanz eine besondere Nähe in gesteigerter Intensität aufzubauen. Ferne kann gar zur Sehnsucht metamorphosieren – eine in Todessehnsucht mündende Lebensferne. Doch was macht Nähe aus? Was schafft Nähe über räumliche oder zeitliche Distanz hinweg? Was kann uns Distanz schenken? Wann rufen wir sie an, wann fürchten wir sie? Denken wir nicht in einer wertenden Dichotomie von positiv besetzter, warmer Nähe und pejorativer, kalter Distanz, so eröffnet sich ein Blick auf das Taktgefühl, auf die Höflichkeit als eine feine, zurückhaltende, respektvolle Nähe gerade durch Distanz ausgelebt. Bedeutet Individualisierung in einer Gesellschaft auch Distanzierung; Distanzierung um in bewusster, selbstbestimmter statt determinierter Form neue Nähe aufzubauen?

Für Samstag, den 05. Oktober 2024 möchten wir ab 18:00 Uhr herzlich zu unserem „Liberalen Kultursalon“ nach München einladen, um uns in geschätzter Distanz näher zu kommen. Im Rahmen des „Liberalen Kultursalons“ steht in Anlehnung an historische Salon-Kulturen das Zusammenkommen im Namen der nach Freiheit dürstenden Kunst und Kultur im Mittelpunkt. In geschütztem Ambiente eines besonderen Raumes zwischen Öffentlichkeit und Privatheit teilen unsere Salongäste ihren künstlerischen Beitrag, der in einem geselligen Miteinander bei kleinen kulinarischen Köstlichkeiten zu genießen und weiterzudenken ist. Der Art deiner Kunstdarbietung sind keinerlei Grenzen gesetzt: Ob eine Lesung, ein musikalisches Werk, eine kleine Kunstausstellung, Einblicke in ein Architekturprojekt, die Inszenierung einer Theater- oder Tanzszene, eine essayistische Gedankenskizze, ein Kochrezept oder etwas gänzlich anderes – wir freuen uns auf deine Ideen und kulturellen Mitbringsel. Es geht um eine Insel des Genusses und des gemeinsamen Denkens inmitten disruptiver Wirklichkeit.

Der Zauber der Salon-Kultur lebt von Vertrauen und Intimität, sodass wir auf ein aufzeichnungsfreies Veranstaltungsformat großen Wert legen. Smartphones und Uhren dürfen somit gerne in der heimischen Wirklichkeit oder in den abgelegten Manteltaschen verbleiben.

In großer Vorfreude
Eure Helena Bach und Svenja Schnepel